Wärmedämmung unter Fußbodenheizung

Warum konventionelle Fußbodenheizungen eine Dämmschicht haben und eine Dünnschicht Fußbodenheizung diese in der Regel nicht braucht

Der klassische Aufbau einer Fußbodenheizung mit einem Heizestrich über den Heizrohren hat in der Regel auch eine Wärmedämmung. Warum eigentlich?

Die Stärke des Heizestrichs und die Wärmedämmung unter den Heizrohren bedingen einander. Der ca. 50 mm starke Estrich schützt die Dämmung, damit diese nicht durch Verkehrslasten eingedrückt wird. Der Heizestrich baut über den Heizrohren einen Wärmewiderstand auf, der einer effizienten Wärmeabgabe in den Raum entgegenwirkt. Deshalb muss die Dämmung unter den Heizrohren dafür sorgen, dass die Wärme nicht erst in die Fußbodenkonstruktion einsickert, bevor sie an die Fußbodenoberfläche gelangen kann und in den Raum hineinwirkt.

Zudem arbeitet die dicke Heizestrichschicht als Wärmespeicher. Was erstmal gut klingt, hat in der Praxis häufig Nachteile. Wenn mal nicht so viel Wärme im Raum gebraucht wird, dann heizt dieser „Wärmespeicher“ nach. Wenn die Fußbodenheizung nach einem Ruhezustand angeschaltet wird, verlängert der Heizestrich die Aufheizzeit und verzögert die Wärmeabgabe in den Raum. Die Reaktionszeit der Fußbodenheizung verlangsamt sich.

Weiterer Nachteil bei konventionellen Aufbauten für Fußbodenheizungen: Dämmung und Heizestrich haben in der Regel eine Aufbauhöhe von 65 bis 90 mm. Diese Konstruktion führt in Obergeschossen zu erheblichen Zusatzlasten von ca. 110 kg/m² auf die darunterliegenden Decken. Für das Nachrüsten einer Fußbodenheizung in Bestands- und Altbauten ist diese Vorgehensweise häufig ungeeignet.

Wärmetechnisch ist die Dämmung einer Geschossdecke zu vernachlässigen, sofern die Räume ober- und unterhalb der Decke beheizt sind. Lediglich der Schallschutz erfordert Maßnahmen zur Dämmung. Diese Dämmschichten macht sich eine Fußbodenheizung mit geringer Aufbauhöhe zunutze. Wird eine Dünnschicht Fußbodenheizung auf eine bestehende Geschossdecke aufgebaut, wirkt der „Wärmewiderstand“ aller in der Decke verbauten Materialien schon als ausreichende Wärmedämmung nach unten. Die dünnen Heizrohre liegen dicht unter der Fußbodenoberfläche und geben deshalb die Wärme schnell und fast verlustfrei an den Raum ab.

Zudem liegen die Heizwassertemperaturen der Dünnbettvariante bei vergleichbarer Wärmeabgabe mit etwa 35°C deutlich näher an der angestrebten Raumtemperatur als die Temperaturen einer konventionellen Fußbodenheizung, die bei etwa 45°C liegen. Auch deshalb ist bei der Dünnbett Fußbodenheizung der „Wärmeverlust“ an die Fußbodenkonstruktion deutlich geringer. Aus diesen Gründen kann in der Regel auf eine zusätzliche Wärmedämmung unterhalb der Dünnschichtheizung verzichtet werden.

 

Mindest-Wärmeleitwiderstände der Dämmschicht

Die aktuelle Energieeinsparverordnung EnEV gibt Auskunft über die Dämmpflicht und die einzuhaltenden Mindestwerte der Wärmedämmung der obersten Geschossdecke und der unteren Geschossdecke über Keller oder Erdreich. Die DIN EN 1264-4 für Raumflächenintegrierte Heiz- und Kühlsysteme mit Wasserdurchströmung regelt zusammen mit der Energieeinsparverordnung die Einhaltung von Dämmwerten unter Fußbodenheizungen. Dabei können bereits vorhandene Dämmungen in Fußböden oder den darunterliegenden Zwischendecken in die Berechnung der Dämmwerte einbezogen werden. Nachfolgend die Vorgaben für den Wärmeleitwiderstand unter den verschiedenen Raumbedingungen.

 

Darunter liegender beheizter Raum

Unbeheizter oder in Abständen beheizter darunter liegender Raum bzw. direkt auf dem Erdreich liegender Raum

Darunter liegender Raum mit Außenlufttemperatur

Auslegungsaußentemperatur Td >=0°C

Auslegungsaußentemperatur 0°C<Td >=-5°C

Auslegungsaußentemperatur -5°C>Td >=-15°C

Wärmeleit-widerstand (m2K)/W

0,75

1,25

1,25

1,50

2,00

Tabelle aus DIN EN 1264-4

Wenn der Wärmeleitwiderstand der Dämmung nicht ausreicht

In einem Modernisierungsprojekt kann es gelegentlich vorkommen, dass der bestehende Fußbodenaufbau keinen Mindest-Wärmeschutz mitbringt, der für einen energiesparenden Betrieb der flachen Fußbodenheizung benötigt wird. Das könnte der Fall sein, wenn z.B. ein altes Stallgebäude zu Wohnzwecken umgebaut, oder ein Raum über einem unbeheizten Keller oder über einer Durchfahrt modernisiert werden soll. Da es selbst im Sommer nicht angenehm ist, auf einem kalten Fußboden zu stehen, sollte man in diesen Fällen über eine komplette Überarbeitung des Fußbodenaufbaus nachdenken.

Die Dämmung der Dünnschicht Fußbodenheizung kann in diesen Fällen durch eine Aufdopplung erfolgen. FLEXIRO bietet hierfür statisch tragende Wärmedämmplatten in verschiedenen Stärken an. Die Dämmplatten werden auf den vorbereiteten alten Fußboden aufgeklebt. Die technische Beschreibung der Montage der Dämmplatten gibt genaue Hinweise zur Vorgehensweise. Auf die trittfesten Dämmplatten kann die Fußbodenheizung in der Verlegemethode mit Noppenplatte installiert werden. Nach dem Übergießen der 10 mm PE-RT Heizrohre mit einer selbstnivellierenden Ausgleichmasse kann der Fußbodenaufbau mit Fliesen, Laminat oder Vinyl abgeschlossen werden.

Die Methode der Aufdopplung kann auch genutzt werden, um Höhenunterschiede zwischen Räumen im Altbau auszugleichen. Sollte es sich bei der ungedämmten Fläche um eine Kellerdecke handeln und der Keller nicht beheizt sein, können die Dämmplatten im Keller an der Decke angebracht werden.